Methoden

Mengenlehre

Peter: Was hast Du in der Mathematik als erstes gelernt?
Klaus: Eine Menge!
Motivation

Die Mengenlehre bildet die Basis der Mathematik! Alle mathematischen Objekte, die wir in der Wissenschaft und Technik brauchen, wie z. B. Funktionen, Vektoren und Gleichungen, bauen auf der Mengenlehre auf. Sie ist sehr anschaulich und auch außerhalb der Mathematik ein hilfreiches Instrument zur Strukturierung unserer Gedanken. Wir wiederholen hier nur die für uns wichtigsten Bereiche der Mengenlehre, insbesondere oft verwendete Notation (=Schreibweise).

Eine Menge ist eine Zusammenstellung verschiedener Elemente und wird typischerweise mit einem Großbuchstaben bezeichnet. So ist z. B. die Menge \(A = \{1, \text{Haus}, 2\}\) die Menge der Zahlen \(1\), \(2\) und des Wortes “Haus”. Die Notation \(2 \in A\) bedeutet “2 ist Element der Menge \(A\)”, die Notation \(3 \notin A\) bedeutet “2 ist nicht Element der Menge \(A\)”.

  • Zwei Mengen sind gleich, wenn sie dieselben Elemente enthalten.
  • In einer Menge ist keine Reihenfolge der Elemente definiert, d. h. \(\{\text{Haus}, 1, 2\} = \{1, \text{Haus}, 2\}\).
  • In einer Menge kann ein einzelnes Element nur einmal vorkommen, d. h. die Notation \(\{ 42, 42, 42 \}\) macht keinen Sinn.
  • Die sogenannte leere Menge \(\{ \}\) enthält kein Element.

Wenn jedes Element einer Menge \(A\) auch in der Menge \(B\) enthalten ist, sagt man “\(A\) ist Teilmenge von \(B\)” und schreibt \(A \subseteq B\). Wenn zudem \(B\) mehr Elemente als \(A\) enthält, sagt man “\(A\) ist echte Teilmenge von \(B\)” und schreibt \(A \subset B\). Mengen werden gerne als Venn-Diagramme grafisch dargestellt, z. B. für \(A \subseteq B\) in Abbildung 1:

Abbildung 1: Venn-Diagramm

In der Technik sind die folgenden Zahlenmengen sehr wichtig:

  • \(\mathbb{N} = \{ 1, 2, 3, 4, 5, \ldots \}\) bezeichnet die Menge der natürlichen Zahlen (positive ganze Zahlen, ohne die Null).
  • \(\mathbb{N}_0 = \{0, 1, 2, 3, 4, 5, \ldots \}\) bezeichnet die Menge der natürlichen Zahlen (nichtnegative ganze Zahlen, inklusive der Null).
  • \(\mathbb{Z} = \{\ldots, -3, -2, -1, 0, 1, 2, 3, \ldots \}\) bezeichnet die Menge der ganzen Zahlen.
  • \(\mathbb{Q}\) bezeichnet die Menge der rationalen Zahlen, d. h. Bruchzahlen.
  • \(\mathbb{R}\) bezeichnet die Menge der reellen Zahlen. Zu diesen gehören neben den rationalen Zahlen auch die irrationalen Zahlen wie \(\pi = 3{,}1415\ldots\) und die Eulersche Zahl \(e = 2{,}7182\ldots\). Die Menge der reellen Zahlen wird geometrisch durch einen Zahlenstrahl dargestellt.

Es gilt \(\mathbb{N} \subset \mathbb{N}_0 \subset \mathbb{Z} \subset \mathbb{Q} \subset \mathbb{R}\). Jede Erweiterung von einer kleinen auf einen größere Zahlenmenge macht das Beschreiben und Lösen von gewissen Problemen einfacher. Ein Beispiel: Die Diagonale des Einheitsquadrats hat die Länge \(\sqrt{2}\). Die Zahl \(\sqrt{2}\) ist keine Bruchzahl, also nicht in \(\mathbb{Q}\). Man braucht die reellen Zahlen, um alle Diagonalen beschreiben und mit ihnen rechnen zu können.

Hinweis

Im Kapitel Komplexe Zahlen werden wir diese Folge von wachsenden Zahlenmengen weiterführen.

Intervalle sind zusammenhängende Bereiche des Zahlenstrahls, z. B.:

  • \([-\pi, 3] = \{x \in \mathbb{R} \ \vert \ -\pi \leq x \leq 3 \}\)
  • \([-5 , -7) = \{x \in \mathbb{R} \ \vert -7 \ \leq x < -5 \}\)
  • \((10, 12) = \{x\in \mathbb{R} \ \vert \ 10 < x < 12\}\)
  • \((0, 100] = \{x \in \mathbb{R} \ \vert \ 0 < x \leq 100\}\)

Das Symbol \(\vert\) liest man dabei als “für die gilt”.

Mengenoperationen:

  • Das kartesische Produkt von zwei Mengen \(A\) und \(B\) ist definiert als als die Menge \(A \times B := \{ (a,b) \vert A \in A, b \in B \}\). Dabei ist \((a, b)\) ein Tupel (geordnete Liste, englisch array) aus den Elementen \(a\) und \(b\), und das Definitionszeichen \(:=\) liest sich als “ist definiert als”. Das kartesische Produkt \(\mathbb{R} \times \mathbb{R}\) wird kurz als \(\mathbb{R}^2\) geschrieben und ist die Menge der kartesischen Koordinaten von Punkten in der Ebene. Das kartesische Produkt von mehr als zwei Mengen ist analog definiert, z. B. ist \(\mathbb{R} \times \mathbb{R} \times \mathbb{R} := \{ (x, y, z) \vert x, y, z \in \mathbb{R}\}\) die Menge der kartesischen Koordinaten von Punkten im Raum und wird kurz als \(\mathbb{R}^3\) geschrieben. Das \(n\)-fache (\(n \in \mathbb{N}\)) kartesische Produkt von \(\mathbb{R}\) mit sich selbst wird als \(\mathbb{R}^n\) geschrieben.
  • Vereinigung: \(A \cup B := \{ x \vert x \in A \vee x \in B \}\), wobei \(\vee\) das logische nicht-ausschließende “oder” bezeichnet.
  • Durchschnitt: \(A \cap B := \{ x \vert x \in A \wedge x \in B \}\), wobei \(\wedge\) das logische “und” bezeichnet.
  • Komplement: \(A \setminus B := \{ x \in A \vert x \notin B \}\), in Worten “\(A\) ohne \(B\)”.

Indizieren und Summenzeichen:

Wenn man mehrere mathematische Objekte (z. B. Zahlen, Vektoren, Funktionen) beschreiben möchte, führt man oft eine Indizierung der Objekte ein, d. h. jedes Objekt bekommt einen Index, mit dem es eindeutig angesprochen werden kann. Der Index ist typischerweise eine laufende Nummer \(i \in I \subseteq \mathbb{N}\) aus einer Indexmenge, die hier \(I\) heißt.

Beispiel: Die erreichten Prozentpunkte in der Mathematikprüfung von 25 Studierenden werden als \(p_i \in [0, 100]\) mit Index \(i \in I=\{1, 2, 3, \ldots, 24, 25 \}\) geschrieben. Das arithmetische Mittel dieser Folge von Prozentpunkten kann man mit dem Summenzeichen als \(\frac{1}{25}\sum_{i=1}^{25} p_i\) oder auch als \(\frac{1}{25}\sum_{i \in I} p_i\) geschrieben werden.

Aussagen und Beweistechniken

Motivation

In der Schule hat Mathematik vor allem Rechnen (nach bestimmten Mustern) bedeutet wie z. B. Zahlen von Hand multiplizieren, Terme umformen, Gleichungen lösen, Ableitungen und Integrale berechnen. Auf der (Fach-)Hochschule beschäftigen wir uns auch damit, warum und wann man bestimmte mathematische Aussagen treffen kann. Man beschäftigt sich also auch mit Fragen wie den folgenden:

  • Unter welchen Voraussetzungen sind welche Rechnungen wohldefiniert und zielführend?
  • Welche Folgerungen sind unter welchen Annahmen gerechtfertigt und welche nicht?
  • Wie kann man beweisen oder widerlegen, ob eine Folgerung wahr ist und ob ihre Umkehrung wahr oder falsch ist?

In der Mathematik will man also eindeutige und beweisbare Aussagen machen, die unter klar definierten Voraussetzungen gelten. So weiß man mit Sicherheit, was man behaupten und folgern kann und was nicht, und muss sich nicht streiten.

Beispiele:

  • Wenn das Produkt von zwei Zahlen Null ist, dann ist mindestens eine der zwei Zahlen Null. Die Umkehrung ist auch wahr, d. h., wenn eine von zwei Zahlen Null ist, dann ist ihr Produkt Null.
  • Bei der quantitativen Beschreibung von Zuständen und Vorgängen in der Natur, Technik, Wirtschaft etc. erstellt man ein Modell, das auf plausiblen Annahmen und vertrauenswürdigen Messdaten beruht. Zum Beispiel modelliert man den Energieverbrauch eines Fahrzeugs pro Kilometer in Abhängigkeit seiner Geschwindigkeit als Funktion \(f(v)\). Ausgehend von der Modellierung kann man die Mathematik verwenden und mittels passender Berechnungen und logischer Schlussfolgerungen bestimmte Problemstellungen lösen. Im Beispiel des Fahrzeugs könnte die Problemstellung lauten: “Bei welcher Geschwindigkeit \(v_0\) ist der Energieverbrauch pro Kilometer minimal?” Mit den Methoden der Differentialrechnung lässt sich dieses Problem lösen: Aus \(f'(v_0) = 0\) und \(f''(v_0) > 0\) folgt, dass der Energieverbrauch pro Kilometer bei der Geschwindigkeit \(v_0\) lokal minimal ist.

Eine (mathematische) Aussage ist eine Behauptung, die einen Sachverhalt beschreibt und entweder wahr oder falsch ist.

Beispiele für Aussagen:

  • Wien ist die Hauptstadt von Österreich. (wahre Aussage)
  • \(3 + 4 = 100\) (falsche Aussage)
  • Es gibt keine größte natürliche Zahl. (wahre Aussage)
  • Die Gleichung \(x^2 = 2\) hat in \(\mathbb{Q}\) keine Lösung und in \(\mathbb{R}\) genau eine Lösung, nämlich die irrationale Zahl \(\sqrt{2}\). (wahre Aussage)
  • \(4 \in \{1,2,3\}\) (falsche Aussage)

Keine Aussagen sind:

  • Mein Fußballverein hat in der näheren Vergangenheit schlecht gespielt.
  • \(\sin(3 + x)\)
  • Rechnen Sie alle Aufgaben!

Die Verneinung einer Aussage \(A\) wird las \(\neg A\) geschrieben genau dann wahr, wenn \(A\) falsch ist. Aussagen können z. B. mit den Operatoren \(\vee\) und \(\wedge\) zu neuen Aussagen verknüpft werden. Eine sehr wichtige Verknüpfung für die Mathematik ist die Implikation, d. h. die (Schluss-)Folgerung einer Aussage \(B\) aus einer Aussage \(A\), die mit dem Implikationspfeil als \(A \implies B\) dargestellt wird. Hier ein paar “Übersetzungen” von \(A \implies B\):

  • aus \(A\) folgt \(B\)
  • wenn \(A\) dann \(B\)
  • \(A\) impliziert \(B\)
  • \(B\) ist notwendige Bedingung für \(A\)
  • \(A\) ist hinreichende Bedingung für \(B\)

Achtung: Die Implikation \(A \implies B\) ist nur dann falsch, wenn \(A\) wahr und \(B\) falsch ist. Daher werden wir im Folgenden immer \(A\) als wahr annehmen. Das bedeutet wir nehmen an, dass die Aussage \(A\) gilt, und überprüfen, ob man daraus folgeren kann, dass \(B\) auch gilt.

Beispiel: Sei \(A\) die Aussage “Die reelle Zahl \(x\) liegt im Interval \([-2, 2]\).”, und sei \(B\) die Aussage “Das Quadrat der reellen Zahl \(x\) liegt im Interval \([0, 5]\).” Die Implikation \(A \implies B\) ist wahr. Achtung, die umgekehrte Implikation \(B \implies A\) ist falsch! Wir können in Abbildung 1 der Aussage \(A\) die Menge A all jener \(x\), die \(A\) erfüllen, und der Aussage \(B\) die Menge B all jener \(x\), die \(B\) erfüllen, zuordnen, und so die Implikation mengentheoretisch veranschaulichen. \(A \implies B\) entspricht dann der Aussage A \(\subseteq\) B.

Der Beweis einer Implikation \(A \implies B\) wird oft durch einen Kettenschluss \(A \implies A_1 \implies A_2 \implies \ldots B\) geführt. Im vorherigen Beispiel könnte dieser so aussehen: \(x \in [-2, 2] \implies x^2 \in [0, 4] \implies x^2 \in [0, 5]\).

Wenn sowohl \(A \implies B\) und \(B \implies A\) gelten, also wahr sind, dann sind die beiden Aussagen \(A\) und \(B\) äquivalent, und man schreibt \(A \iff B\). In Worten: \(A\) gilt genau dann, wenn \(B\) gilt.

Beispiele:

  • Äquivalenzumformung einer Gleichung: \(3x = 12 \iff x = 4\)
  • Das Produkt von zwei Zahlen ist Null. \(\iff\) Mindestens eine der zwei Zahlen ist Null.
  • (\(A \implies B) \iff (\neg B \implies \neg A\)): Überprüfe diese Äquivalenz z. B. an den Aussagen \(A\) = “Es regnet.” und \(B\) = “Die Straße ist naß.”
  • \(v = 3\) ist nicht äquivalent zu \(v^2 = 3^2\), d. h. Quadrieren ist keine Äquivalenzumformung! Es gelten nur folgende Implikationen: \(v = 3 \implies v^2 = 3^2 = 9 \implies v = \pm 3\).

Um zu beweisen, dass eine Aussage wahr oder falsch ist, kann man unter anderem folgende Beweistechniken verwenden:

  • direkter Beweis: Man geht von einer bereits bewiesenen Aussage oder einer als wahr angenommenen Aussage aus und leitet, durch logische Schlussfolgerung, daraus die zu beweisenden Aussage ab, wie z. B. beim Kettenschluss des obigen Beispiels.
  • Gegenbeispiel: Um eine Aussage vom Typ “\(\forall x \in M\) gilt blabla.” zu widerlegen, genügt es, ein \(x_0 \in M\) zu finden, für das blabla nicht gilt. Das Symbol \(\forall\) liest sich dabei als “für alle”.
  • indirekter Beweis: Es wird angenommen, die zu beweisende Aussage sei falsch. Unter Benutzung bekannter, wahrer Aussagen und logischer Schlussfolgerung wird daraus ein Widerspruch gefolgert. Also muss die ursprüngliche Aussage wahr sein. Vergleiche (\(A \implies B) \iff (\neg B \implies \neg A\)).
Hinweis

Das Gleichheitszeichen wird in der Mathematik für an sich unterschiedliche Zwecke verwendet:

  • Rechnungen wie z. B. \(3 + 7 = 10\), \(x^2 + x = x(x + 1)\)
  • Problemstellungen: \(x^2 = 25\), genauer und in Worten: Welche Zahlen \(x \in \mathbb{R}\) erfüllen die Gleichung \(x^2 = 25\)?
  • Definitionen (Benennungen) von Objekten: Oft schreibt man z. B. \(L = \{ x \in \mathbb{R} \vert x^2 = 25\}\), um damit die rechts vom “=” beschriebene Menge mit dem Symbol \(L\) zu benennen. Um dies zu betonen, verwendet man das Definitionszeichen \(L := \{ x \in \mathbb{R} \vert x^2 = 25\}\) oder schreibt “Sei \(L = \{ x \in \mathbb{R} \vert x^2 = 25\}\)”. Oft verwendet man aber einfach nur das Gleichheitszeichen.

Funktionen

Motivation

In diesem Abschnitt gehen wir von allgemeinen Aussagen über zu Aussagen über die Werte von Größen und ihre Abhängigkeiten. Für diese nicht nur in der Technik sehr wichtige Aufgabe verwendet man Funktionen, die auch Abbildungen, Operationen und Transformationen genannt werden. Sie beschreiben, wie eine (später mehrere) Größe von einer (später mehrere) anderen Größe abhängt. Beispiele: Kinetische Energie als Funktion der Geschwindigkeit, Energieverbrauch eines Fahrzeugs als Funktion seiner Geschwindigkeit, Preis eines Gutes als Funktion der Einkaufsmenge, elektrischer Spannungsverlauf als Funktion der Zeit. Funktionen dienen also zur Beschreibung von Zusammenhängen vom Typ “Wenn diese Größe diesen Wert hat, dann hat diese andere Größe diesen Wert.”. Wenn der Zusammenhang quantitativer Natur ist, werden den numerischen Werten der Wenn-Größe numerische Werte der Dann-Größe zugeordnet.

Hier die formale Definition einer reellen (weil reelle Zahlen als numerische Werte verwendet werden) Funktion. Eine reelle Funktion ist eine Vorschrift, z. B. \(f\) genannt, die jedem Element \(x \in D \subseteq \mathbb{R}\) genau ein Element \(y \in Z \subseteq \mathbb{R}\) zuordnet:

\[ \begin{aligned} f: D &\to Z \\ x &\mapsto y = f(x) \end{aligned} \]

Eine Funktion beschreibt somit viele Wenn-Dann-Aussagen zwischen Input- und Outputgröße: Die Inputgröße hat den Wert \(x\). \(\implies\) Die Outputgröße hat den Wert \(f(x)\).

Nomenklatur:

  • \(f\) ist der Name der Funktion
  • \(D\) ist die Definitionsmenge, der Definitionsbereich
  • \(Z\) ist die Zielmenge
  • \(x\) ist das Argument, die Stelle, die unabhängige Variable, die unabhängige Veränderliche, der Input
  • \(y\) ist die abhängige Variable, die abhängige Veränderliche, der Output
  • \(f(x)\) ist der Funktionswert an der Stelle \(x\), das Bild von \(x\).
  • Wie der Funktionswert aus dem Argument berechnet wird, gibt die Funktionsgleichung an, z. B. \(f(x) = 3x^2 - \sin(x)\).
  • Die Bildmenge \(f(D)\) ist die Menge aller “getroffenen” Elemente der Zielmenge: \(f(D) = \{f(x) \vert x \in D \}\).

Hinweise:

  • Wenn es zu keinen Missverständnissen führt, wird bei der Angabe einer Funktion oft auf die explizite Angabe des Definitions- und Wertebereichs verzichtet, und man gibt nur die Funktionsgleichung oder sogar nur deren rechten Term (im obigen Beispiel \(3x^2 - \sin(x)\)) an.
  • Of verzichtet man auf die explizite Angabe eines Funktionsnamens wie in \(y = f(x) = \ldots\) und schreibt nur \(y(x) = \ldots\).
  • Die Variable \(x\) in der Funktionsgleichung \(f(x) = 3x^2 - \sin(x)\) kann problemlos umbenannt werden. Die Funktionsgleichung \(f(a) = 3a^2 - \sin(a)\) repräsentiert die gleiche Vorschrift. Man sagt \(x\) und \(a\) sind in dieser Situation sogenannte Dummy-Variablen.
  • Achtung: Neben den hier verwendeten Begriffen, gibt es einige andere, die dasselbe bezeichnen, siehe z. B. Wikipedia: Funktion (Mathematik).

Darstellungen

Venn-Diagramme stellen die Funktionszuordnung mengentheoretisch dar, siehe Abbildung 2.

Abbildung 2: Venn-Diagramm einer Funktion

Eine Wertetabelle einer reellen Funktionen gibt in einer Tabelle eine Auswahl an Wertepaaren \(x \in D\) und \(f(x) \in Z\) an. Im folgenden Python-Code generieren wir eine Wertetabelle der Funktion \(f(x) = \frac{1}{1 + x^2}\). Dabei wird zuerst das Python-Paket NumPy geladen. Anschließend wird die Funktion definiert. Schließlich wird die Funktion in einer for-Schleife an den Stellen des Arrays [-2, -1, 0, 1, 2] ausgewertet und formatiert ausgegeben.

Code
# import package:
import numpy as np

# define function:
def f(x):
    return 1/(1 + x**2)

# array of 5 grid points distributed between -2 and 2 with equal spacing:
x_values = np.linspace(start=-2, stop=2, num=5)

# print x and f(x) values:
print("x  | f(x)")
print("----------")
for x in x_values:
    print(f"{x:2.0f} | {f(x):1.3f}")
x  | f(x)
----------
-2 | 0.200
-1 | 0.500
 0 | 1.000
 1 | 0.500
 2 | 0.200
Hinweis

Im Kapitel Scientific Computing finden Sie:

  • eine Anleitung zur Installation von Python und Python-Paketen auf Ihrem Computer
  • eine kurze Einführung in jene ersten, überschaubaren Python-Kenntnisse, die wir in dieser Lehrveranstaltung verwenden.

In dieser Lehrveranstaltung verwenden wir den Computer nur einführend, vereinzelt und unterstützend für Visualisierungen, Überprüfungen von Handrechnungen und Berechnungen, die von Hand zu aufwendig wären. Dieses ersten Scientific Computing Kompetenzen sind für diese Lehrveranstaltung nicht prüfungsrelevant, sie werden in den anschließenden Semestern aber vertieft und sind ab dem zweiten Semester prüfungsrelevant.

Der Graph einer reellen Funktion zeichnet die Paare \((x, f(x))\) für alle \(x \in D\) als Punkte in ein Koordinatensystem ein. Für die Abbildung 3 wurden 50 Stellen verwendet, die zwischen -2 und 2 mit gleichem Abstand verteilt sind. Zur grafischen Darstellung wurde das Python-Paket Matplotlib verwendet.

Code
import matplotlib.pyplot as plt

x = np.linspace(-2, 2, num=50)

plt.figure(figsize=(4, 3))
plt.plot(x, f(x), linestyle='-', color='red', marker='.')
plt.xlabel('x')
plt.ylabel('f(x)')
plt.grid(True)
plt.show()
Abbildung 3: Graph einer Funktion

Umkehrfunktionen

Um die Ein- oder Mehrdeutigkeit und Umkehrbarkeit einer Funktion zu beschreiben, werden folgende Begriffe verwendet:

  • Eine Funktion \(f\) ist injektiv, wenn ungleichen Inputs ungleiche Outputs zugeordnet werden: \(a \neq b \implies f(a) \neq f(b)\). Dann gilt für die Gleichung \(f(x)= y\), in der \(y \in Z\) gegeben und \(x \in D\) gesucht ist, dass eine Lösung, falls existent, eindeutig ist.
  • Eine Funktion \(f\) ist surjektiv, wenn jedes Element \(y \in Z\) der Funktionswert mindestens eines \(x \in D\) ist. Dann gibt es zu jedem \(y \in Z\) eine oder mehrere Lösung/en der Gleichung \(f(x)= y\).
  • Eine Funktion \(f\) ist bijektiv, wenn sie sowohl injektiv als auch surjektiv ist. Dann ist die Gleichung \(f(x)= y\) für jedes \(y \in Z\) eindeutig lösbar.

Eine bijektive Funktion \(f\) ist also umkehrbar. Die Umkehrfunktion, auch inverse Funktion genannt, wird mit \(f^{-1}\) bezeichnet: \[ \begin{aligned} f^{-1}: Z &\to D \\ y &\mapsto x = f^{-1}(y) \end{aligned} \] Zur Bestimmung der Umkehrfunktion löst man die Funktionsgleichung \(y=f(x)\) nach x auf und erhält dadurch die Funktionsgleichung \(x=f^{-1}(y)\) der Umkehrfunktion \(f^{-1}\). Achtung: Oft wird statt \(f^{-1}(y) = \ldots\) wieder \(x\) als Argument verwendet und \(f^{-1}(x) = \ldots\) geschrieben. Das ist problemlos, da das Argument einer Funktionsgleichung eine Dummy-Variable ist. Der Graph mit Punkten \((x, f(x))\) einer umkehrbaren Funktion \(f\) und der Graph mit Punkten \((x, f^{-1}(x))\) ihrer Umkehrfunktion \(f^{-1}\) spiegeln sich an der 1. Mediane. In Abbildung 4 ist die Quadratfunktion \(f(x) = x^2\) und ihre Umkehrfunktion \(f^{-1}(x) = \sqrt{x}\) dargestellt:

Code
def f(x):
    return x**2

def f_inv(x):
    return np.sqrt(x)

plt.figure(figsize=(4, 3))
x = np.linspace(0, 3, num=100)
plt.plot(x, f(x), label="$f(x) = x^2$")
x = np.linspace(0, 9, num=100)
plt.plot(x, f_inv(x), label="$f^{-1}(x) = \sqrt{x}$")
plt.plot(x, x, '--k', label='1. Mediane')
plt.xlabel('$x$')
plt.ylabel('$y$')
plt.legend()
plt.grid(True)
Abbildung 4: Funktion und Umkehrfunktion

Eigenschaften

Monotonie: Eine Funktion \(f: D \to Z\) heißt in einem Intervall \(I \subseteq D\)

  • monoton steigend, wenn \(a < b \implies f(a) \leq f(b)\) für alle \(a, b \in I\) gilt.
  • streng monoton steigend, wenn \(a < b \implies f(a) < f(b)\) für alle \(a, b \in I\) gilt.
  • monoton fallend, wenn \(a < b \implies f(a) \geq f(b)\) für alle \(a, b \in I\) gilt.
  • streng monoton fallend, wenn \(a < b \implies f(a) > f(b)\) für alle \(a, b \in I\) gilt.

Beispiel: \(f(x) = x^2\) ist im Intervall \((-\infty, 0]\) streng monoton fallend und im Intervall \([0, \infty)\) streng monoton steigend.

Folgerung: Eine im ganzen Definitionsbereich streng monotone (steigend oder fallend) Funktion lässt sich umkehren.

Periodizität: Ist \(f\) eine auf \(\mathbb{R}\) definierte Funktion, d. h. \(f: \mathbb{R} \to Z\), und gilt für eine Konstante \(p > 0\), dass

\[ f(x + p) = f(x) \]

für alle \(x \in \mathbb{R}\), dann heißt \(f\) periodisch mit der Periode \(p\). Auch \(2p, 3p, \ldots\) sind dann Perioden.

Beispiel: Die kleinste Periode von \(\sin(x)\) und \(\cos(x)\) ist \(2\pi\).

Folgerung: Die Funktionswerte müssen nur über eine Periode berechnet werden.

Symmetrie: Eine Funktion \(f: \mathbb{R} \to Z\) heißt

  • gerade, wenn \(f(-x) = f(x)\) für alle \(x \in \mathbb{R}\) gilt.
  • ungerade, wenn \(f(-x) = -f(x)\) für alle \(x \in \mathbb{R}\) gilt.

Beispiele:

  • gerade Funktionen: Potenzfunktionen mit geradzahligen Exponenten: \(x^0 = 1\) (konstante Eins-Funktion), \(x^2\), \(x^4\), \(x^6\), …, \(\cos(x)\), \(|x|\)
  • ungerade Funktionen: Potenzfunktionen mit ungeradzahligen Exponenten: \(x^1 = x\), \(x^3\), \(x^5\), \(x^7\), …, \(\sin(x)\)

Folgerungen:

  • Gerade Funktionen sind symmetrisch bzgl. der \(y\)-Achse.
  • Ungerade Funktionen sind punktsymmetrisch bzgl. des Koordinatenursprungs.
  • Die Funktionswerte müssen nur für \(x \geq 0\) oder \(x \leq 0\) berechnet werden.

Nullstellen: Eine Stelle \(x_0\) im Definitionsbereich einer Funktion \(f\) heißt Nullstelle, wenn \(f(x_0) = 0\) gilt. Nullstellen sind allgemein interessant, weil sich jede Bedingung “schnick(x) = schnack(x)” zu einer Nullstellenbedingung umformen lässt: “schnick(x) - schnack(x) = 0.”

Polstellen: Eine Stelle \(x\), an der eine Funktion nicht definiert ist und in deren Umgebung die Funktionswerte beliebig groß (positiv oder negativ) werden, bezeichnet man als Polstelle oder kürzer als Pol der Funktion. Derartige Singularitäten passieren typischerweise, wenn der Nenner einer Funktion Null wird, während der Zähler nicht Null ist. Beispiel: \(f(x) = \frac{1}{x - 3}\) hat bei \(x = 3\) eine Polstelle.

Grenzwertbegriff und Stetigkeit:

Wir betrachten die sogenannte Sprungfunktion, die z. B. einen Einschaltvorgang oder einen Kipp-Punkt beschreibt:

\[ \begin{aligned} s: \mathbb{R} &\to \{0, 1\} \\ x & \mapsto \begin{cases} 0 \text{ falls } x < 0 \\ 1 \text{ falls } x \geq 0 \end{cases} \end{aligned} \]

In Abbildung 5 erkennt man den (Einschalt-)Sprung bei \(x=0\).

Code
def s(x):
    if x < 0:
      y = 0.0
    else:
      y = 1.0
    return y

plt.figure(figsize=(4, 3))
x = np.linspace(-2, -0.001, num=100)
plt.plot(x, np.vectorize(s)(x), color='red')
x = np.linspace(0, 2, num=100)
plt.plot(x, np.vectorize(s)(x), color='red')
plt.xlabel('$x$')
plt.ylabel('$y$')
plt.grid(True)
Abbildung 5: Sprungfunktion

Wie kann man mathematisch beschreiben, dass diese Funktion bei \(x=0\) unstetig ist und bei allen anderen \(x \neq 0\) stetig ist? Dazu verwendet man z. B. den Grenzwertbegriff mit dem Symbol \(\lim\) für Limes (=Grenzwert): Man kann einer Stelle \(x\) auf verschiedenste Arten beliebig nahe kommen, auch ohne die Stelle zu erreichen. Zum Beispiel kann man sich der Stelle \(x=0\) mit im Betrag immer kleiner werdenden negativen Zahlen nähern: \(-\frac{1}{2}, -\frac{1}{3}, -\frac{1}{4}, -\frac{1}{5}, \ldots\). Die zugehörigen Funktionswerte \(s\left(-\frac{1}{2}\right), s\left(-\frac{1}{3}\right), s\left(-\frac{1}{4}\right), s\left(-\frac{1}{5}\right), \ldots\) sind alle \(0\). Man sagt, dass der Grenzwert dieser \(x\)-Werte \(0\) ist und der Grenzwert der zugehörigen Funktionswerte \(0\) ist. Nähert man sich aber z. B. mit immer kleiner werdenden positiven Zahlen \(\frac{1}{2}, \frac{1}{3}, \frac{1}{4}, \frac{1}{5}, \ldots\), so sind die zugehörigen Funktionswerte \(s\left(\frac{1}{2}\right), s\left(\frac{1}{3}\right), s\left(\frac{1}{4}\right), s\left(\frac{1}{5}\right), \ldots\) alle \(1\). Der Grenzwert dieser \(x\)-Werte ist zwar weiterhin \(0\), aber jener der zugehörigen Funktionswerte ist nun \(1\). Man sagt, dass der Grenzwert der Sprungfunktion für \(x \to 0\) nicht existiert, weil er nicht eindeutig ist. Der Grenzwert der Sprungfunktion für \(x \to a\) für jedes \(a \neq 0\) existiert allerdings und ist gleich \(s(a)\). Man schreibt dies kurz als \(\lim\limits_{x \to a} s(x) = s(a)\).

Allgemein gilt folgendes für eine Funktion \(f(x)\): Falls der Grenzwert von \(f\) für \(x\) gegen eine Stelle \(a\) existiert und dieser Grenzwert gleich dem Funktionswert \(f(a)\) ist, dann heißt die Funktion \(f\) bei \(a\) stetig, andernfalls bei \(a\) unstetig. Ist die Funktion an jeder Stelle ihres Definitionsbereichs stetig, so sagt man kurz, dass die Funktion stetig ist. Bei stetigen Funktionen haben kleine Änderungen der Input-Variablen \(x\) immer kleine Änderungen der Output-Variablen \(f(x)\) zur Folge. Der Graph einer stetigen Funktion ist innerhalb ihres Definitionsbereiches eine zusammenhängende Kurve, er macht keine Sprünge und kann ohne Absetzen gezeichnet werden.

Die Sprungfunktion \(s(x)\) ist zwar bei allen Stellen \(x \neq 0\) stetig, aber bei \(x = 0\) unstetig. Somit ist sie insgesamt unstetig.

Operationen

Funktionen werden punktweise addiert, subtrahiert, multipliziert und dividiert, genauer:

\[ \begin{aligned} (f + g)(x) &= f(x) + g(x) \\ (f - g)(x) &= f(x) - g(x) \\ (f \cdot g)(x) &= f(x) \cdot g(x) \\ \frac{f}{g}(x) &= \frac{f(x)}{g(x)} \end{aligned} \]

In Abbildung 6 ist als Beispiel die Summe einer Parabel und einer Geraden dargestellt:

Code
x = np.linspace(-2, 2, num=100)

plt.figure(figsize=(5, 3))
plt.plot(x, x**2, label='Parabel')
plt.plot(x, -0.5*x + 1, label='Gerade')
plt.plot(x, x**2 - 0.5*x + 1, linewidth=2, label='Summe')
plt.xlabel('x')
plt.legend()
plt.grid(True)
Abbildung 6: Summe zweier Funktionen

Geometrische Operationen am Graphen:

Ersetzt man \(y = f(x)\) durch so wird der zugehörige Graph
\(y = f(x - x_0)\) um \(x_0\) in \(x\)-Richtung verschoben
\(y = f(x) + y_0\) um \(y_0\) in \(y\)-Richtung verschoben
\(y = -f(x)\) an der \(x\)-Achse gespiegelt
\(y = f(-x)\) an der \(y\)-Achse gespiegelt
\(x = f(y)\) an der 1. Mediane gespiegelt
\(y = af(x)\) in \(y\)-Richtung mit Faktor \(a>0\) gestreckt
\(y = f(x/a)\) in \(x\)-Richtung mit Faktor \(a>0\) gestreckt

Hintereinanderschaltung:

Der Output einer Funktion \(g\) kann als Input einer zweiten Funktion \(f\) dienen, falls die Bildmenge von \(g\) im Definitionsbereich von \(f\) liegt. Unter dieser Voraussetzung schreibt man die Hintereinanderschaltung (Komposition, Verkettung) von zuerst \(g\) und dann \(f\) als \(f \circ g\), was als “\(f\) nach \(g\)” ausgesprochen wird. Ein \(x\) aus dem Definitionsbereich von \(g\) wird von \(f \circ g\) auf \((f \circ g)(x) = f(g(x))\) im Zielbereich von \(f\) abgebildet.

Beispiel: \(f(x) = \sqrt{x}\), \(g(x) = 1 + x^2\), \((f \circ g)(x) = \sqrt{ 1 + x^2}\)

Elementare Funktionen

Eine (nicht-vertikale) Gerade ist durch die Funktionsgleichung \(y = kx + d\) gegeben. Dabei ist \(k\) die Steigung und \(d\) der \(y\)-Achsenabschnitt, vgl. Abbildung 6.

Die Betragsfunktion ist definiert als \[ |x| = \begin{cases} -x \text{ für } x < 0 \\ x \text{ für } x \geq 0 \end{cases} \] siehe Abbildung 7, und stimmt mit \(\sqrt{x^2}\) überein.

Code
x = np.linspace(-2, 2, num=1000)
y = np.abs(x)

plt.figure(figsize=(6, 3))
plt.plot(x, y)
plt.xlabel("x")
plt.grid(True)
Abbildung 7: Betragsfunktion

Polynome sind Summen aus skalierten Potenzfunktionen, zum Beispiel \(p(x) = -3 + 2x + 5x^2 - x^4\). Der Grad des Polynoms ist der höchste Exponent. Im vorigen Beispiel ist der Grad 4. Die allgemeine Form eines Polynoms \(n\)-ten Grades lautet \[ p(x) = a_0 + a_1 x + a_2 x^2 + \ldots a_{n-1} x^{n-1} + a_n x^n \] mit \(a_n \neq 0\). Die Zahlen \(a_i\) für \(i = 0, \ldots, n\) sind die Koeffizienten des Polynoms. Unter den Polynomen finden sich viele bekannte Funktionen, vgl. Abbildung 6:

  • Polynome vom Grad 0 sind konstante Funktionen, d. h. horizontale Geraden
  • Polynome vom Grad 1 umfassen alle anderen, nicht-vertikale Geraden.
  • Polynome vom Grad 2 sind Parabeln.

Ein Polynom \(n\)-ten Grades hat maximal \(n\) reelle Nullstellen. Dies ist für Geraden und Parabeln anschaulich. Warum sind Polynome nützlich?

  • Polynome lassen sich gut interpretieren.
  • Die Berechnungen der Funktionswerte benötigt nur elementare Rechenoperationen, die ein Computer gut umsetzen kann.
  • Mit Polynomen lassen sich so gut wie alle anderen Funktionen beliebig genau approximieren.

In Abbildung 8 ist ein Polynom vierten Grades dargestellt.

Code
x = np.linspace(-3, 3, num=100)
y = 2 - 3*x - 2*x**2 + 0.3*x**3 + 0.5*x**4

plt.figure(figsize=(5, 3))
plt.plot(x, y)
plt.xlabel("x")
plt.grid(True)
Abbildung 8: Polynom vierten Grades

Eine rationale Funktion ist eine Funktion, die als Quotient zweier Polynome darstellbar ist.

Für die geometrische Definition der trigonometrischen Funktionen \(\sin\) (Sinus) und \(\cos\) (Kosinus) verwenden wir den Einheitskreis, siehe Abbildung 9:

Abbildung 9: Einheitskreis, Quelle: [1]

Mit Hilfe des Strahlensatzes erkennt man, dass im ersten Quadranten (\(0 \leq \alpha < \frac{\pi}{2}\)) folgende Gleichungen gelten: \[ \begin{aligned} \tan(\alpha) &= \frac{\sin(\alpha)}{\cos(\alpha)} \\ \cot(\alpha) &= \frac{\cos(\alpha)}{\sin(\alpha)} \end{aligned} \] Diese Gleichungen werden zur Definition der Funktionen \(\tan\) (Tangens) und \(\cot\) (Kotangens) für alle Winkel verwendet. Beachten Sie, dass \(\sin, \cos, \tan\) und \(\cot\) auch negative Werte annehmen. Ebenfalls mit Hilfe des Strahlensatzes erhält man die bekannten Beziehungen im rechtwinkligen Dreieck, siehe Abbildung 10:

\[ \begin{aligned} \sin(\alpha) & = \frac{\text{Gegenkathete}}{\text{Hypotenuse}} \\ \cos(\alpha) & = \frac{\text{Ankathete}}{\text{Hypotenuse}} \end{aligned} \]

Abbildung 10: Rechtwinkliges Dreieck: Quelle: [1]

Der Satz von Pythagoras lautet \[ \text{Ankathete}^2 + \text{Gegenkathete}^2 = \text{Hypotenuse}^2 \] und liefert nach Division durch \(\text{Hypotenuse}^2\) \[ \cos^2(\alpha) + \sin^2(\alpha) = 1. \] Für die vielen weiteren Eigenschaften von trigonometrischen Funktionen wird auf die Literatur verwiesen. In Abbildung 11 sieht man, dass Sinus und Kosinus (wie auch Tangens und Kotangens) die Periode \(2\pi\) haben.

Code
x = np.linspace(-2*np.pi, 2*np.pi, num=100)

plt.figure(figsize=(5, 3))
plt.plot(x, np.sin(x), label='$\sin(x)$')
plt.plot(x, np.cos(x), label='$\cos(x)$')
plt.xlabel("$x$")
plt.legend()
plt.grid(True)
Abbildung 11: Sinus und Kosinus

Die Umkehrfunktionen von Sinus und Kosinus heißen Arkussinus und Arkuskosinus und über folgende Mengen definiert: \[ \begin{aligned} \arcsin: & [-1, 1]\to \left[-{\frac {\pi }{2}},{\frac {\pi }{2}}\right] \\ \arccos: & [-1,1] \to [0, \pi ] \end{aligned} \]

Eine Funktion vom Typ \(f(x) = a^x\) mit \(a > 0\), deren Argument im Exponenten steht, heißt Exponentialfunktion. Exponentialfunktionen dienen zur Beschreibung von (auch negativen) Wachstumsprozessen, bei denen die zeitliche Änderung einer Größe proportional zum aktuellen Wert der Größe ist. Beispiel sind

  • Wachstum einer Population
  • Verzinsung mit Zinseszinsen
  • radioaktiver Zerfall
  • Abkühlungsprozesse

Am gebräuchlichsten ist die (natürliche) Exponentialfunktion \(f(x) = e^x\), kurz \(e\)-Funktion genannt. Dabei ist \(e \simeq 2{,}7182818\) die Eulersche Zahl und irrational. In Abbildung 12 sind die Graphen von \(e^x\) und \(e^{-x}\) dargestellt.

Code
x = np.linspace(-2, 2, num=100)

plt.figure(figsize=(4, 3))
plt.plot(x, np.exp( x), label='$e^x$')
plt.plot(x, np.exp(-x), label='$e^{-x}$')
plt.xlabel('$x$')
plt.ylabel('$y$')
plt.legend()
plt.grid(True)
Abbildung 12: \(e^x\) und \(e^{-x}\)

Im Kapitel Komplexe Zahlen werden wir eine wichtige Definition von \(e^x\) mittels einer Potenzreihe kennenlernen. Die Werte \(e^x\) sind für alle \(x \in \mathbb{R}\) positiv, also insbesondere nicht Null. Folgende Rechenregeln ergeben sich aus den Potenzgesetzen: \(e^0 = 1\), \(e^a e^b = e^{a + b}\), \(e^{-x} = \frac{1}{e^x}\). Da die Exponentialfunktion streng monoton wachsend und ihre Bildmenge alle positiven reellen Zahlen umfasst, kann man die Gleichung \(e^x = y\) für jedes \(y > 0\) nach \(x\) auflösen. Die Umkehrfunktion der Exponentialfunktion heißt natürlicher Logarithmus \(\ln\). Achtung: In vielen Programmiersprachen, so auch in Python, wird log für den natürlichen Logarithmus verwendet, siehe den Code zur Abbildung 13.

Code
plt.figure(figsize=(4, 4))
x = np.linspace(-2, 2, num=100)
plt.plot(x, np.exp(x), label="$e^x$")
x = np.linspace(0.01, 4, num=100)
plt.plot(x, np.log(x), label="$\ln(x)$")
x = np.linspace(-2, 4, num=100)
plt.plot(x, x, '--k', label='1. Mediane')
plt.xlabel('$x$')
plt.ylabel('$y$')
plt.legend(loc='upper left')
plt.grid(True)
Abbildung 13: \(e^x\) und \(e^{-x}\)

Wichtige Eigenschaften und Rechenregeln:

  • \(\ln(1) = 0\)
  • \(\ln(a\cdot b) = \ln(a) + \ln(b)\)
  • \(\ln(\frac{a}{b}) = \ln(a) - \ln(b)\)
  • \(e^{\ln(x)} = x\)
  • \(\ln(e^x) = x\)
  • \(a^x = [e^{\ln(a)}]^x = e^{x\ln(a)}\)

Die Hyperbelfunktionen Sinus hyperbolicus, Kosinus hyperbolicus etc. haben ähnliche Eigenschaften wie die entsprechenden trigonometrischen Funktionen Sinus, Kosinus etc., siehe z. B. Wikipedia: \[ \begin{aligned} \sinh(x) & := \frac{e^{x} - e^{-x}}{2} \quad \text{der ungerade Anteil von }e^x \\ \cosh(x) & := \frac{e^{x} + e^{-x}}{2} \quad \text{der gerade Anteil von }e^x \\ \tanh(x) & := \frac{\sinh(x)}{\cosh(x)} \\ \coth(x) & := \frac{\cosh(x)}{\sinh(x)} \end{aligned} \] Es gilt z. B., ähnlich zum Satz von Pythagoras, dass \(\cosh^2(x) - \sinh^2(x) = 1\) für alle \(x \in \mathbb{R}.\) Die Umkehrfunktionen der Hyperbelfunktionen heißen Areafunktionen, siehe auch [2] Seite 305ff.

Beispiele

Lösungsmenge

Wir bestimmen die Lösungsmenge der Gleichung \(|x - 3| = 5x.\) \[ \begin{aligned} |x - 3| &= 5x \\ \pm (x - 3) &= 5x \\ x - 3 &= \pm 5x \\ x \pm 5x &= 3 \\ \end{aligned} \] Es gibt zwei Fälle:

  1. \(x + 5x = 3\) liefert die Lösung \(x_1 = \frac{1}{2}\).
  2. \(x - 5x = 3\) liefert die Lösung \(x_1 = -\frac{3}{4}\).

Die Lösungsmenge ist daher \(L = \{-\frac{3}{4}, \frac{1}{2}\}\).

Falsche Rechnung

Wo ist der Fehler in der folgenden Rechnung versteckt? Welche mathematische Regel wird hier verletzt? \[ \begin{aligned} a &= b \\ a^2 &= ab\\ a^2+(a^2-2ab) &= ab+(a^2-2ab)\\ 2(a^2-ab) & =a^2-ab\\ 2 &= 1 \end{aligned} \] Lösung: Aus \(a=b\) folgt \(a^2-ab=0\). In der vorletzten Gleichung wird daher durch Null dividiert, was nicht definiert ist.

Äquivalente Definitionen

Sie verstehen den Begriff injektiv noch nicht und machen sich auf Wikipedia schlauer. Dort steht, dass man die Injektivität einer Funktion \(f\) auf zwei Arten angeben kann, die aber äquivalent sind:

  • Definition A: \(x_1 \neq x_2 \implies f(x_1) \neq f(x_2)\)
  • Definition B: \(f(x_1) = f(x_2) \implies x_1 = x_2\)

Wir beweisen, dass die beiden Definitionen äquivalent sind: Definition A ist äquivalent zu \[\neg \left( f(x_1) \neq f(x_2) \right) \implies \neg \left(x_1 \neq x_2 \right) \] Diese Aussage ist wiederum äquivalent zu \[ f(x_1) = f(x_2) \implies x_1 = x_2, \] was aber gerade Definition B ist.

Zinseszinsrechnung

Sie veranlagen Ihr Vermögen von \(K_0 =1000\) Euro mit einem fixen jährlichen Zinssatz von \(p=3\,\% = 0.03\).

  1. Bestimmen Sie die Funktionsgleichung der Funktion \(K\), die jedem \(t \in \{0, 1, 2, 3, \ldots\} = \mathbb{N}_0\), den Wert der Veranlagung nach \(t\) Jahren zuordnet. Warum wächst das Vermögen exponentiell?
  2. Erstellen Sie einen Plot der Funktion von \(t=0\) bis \(t=30\).
  3. Bestimmen Sie die Funktionsgleichung der Umkehrfunktion von \(K\).

Lösung:

  1. Die Funktionsgleichung \(K(t) = K_0 (1 + p)^t\) beschreibt exponentielles Wachstum, da das Argument \(t\) im Exponenten ist und der Faktor \((1 + p)\) größer als 1 ist.
  2. Siehe Code unten
  3. \[ \begin{aligned} K &= K_0 (1 + p)^t \\ \frac{K}{K_0} &= (1 + p)^t \\ \ln(K/K_0) &= t \ln(1 + p) \\ t(K) &= \frac{\ln(K/K_0)}{\ln(1 + p)} \\ \end{aligned} \]
Code
K0 = 1000
p = 0.03
t = np.arange(0, 31)
K = K0*(1 + p)**t

plt.figure(figsize=(5, 3))
plt.plot(t, K, 'o')
plt.xlabel('$t$ (Jahre)')
plt.ylabel('Kapital $K(t)$')
plt.grid(True)

Radioaktiver Zerfall

Radioaktiver Zerfall kann durch die Funktion \(N(t) = N_0 e^{-\lambda t}\) beschrieben werden. Dabei bezeichnet \(N(t)\) die Anzahl der zur Zeit \(t\) vorhandenen (d. h. noch nicht zerfallenen) Atome. \(N_0\) ist die Anzahl der zur Zeit \(t = 0\) vorhandenen Atome und \(\lambda > 0\) ist die dem Material eigene Zerfallskonstante, die angibt, wie schnell oder wie langsam der Stoff zerfällt.

Radium Ra\(^{226}_{88}\) hat eine Halbwertszeit von 1580 Jahren. Nach welcher Zeit liegen von diesem radioaktiven Stoff nur noch 1 % der anfänglich vorhandenen Atome vor?

Lösung: Die Halbwertszeit hängt mit der Zerfallskonstante über \(T_{1/2} = \frac{\ln(2)}{\lambda}\) zusammen, denn: \[ \begin{aligned} \frac{N_0}{2} &= N_0 e^{-\lambda T_{1/2}} \\ \frac{1}{2} &= e^{-\lambda T_{1/2}} \\ \ln(1) - \ln(2) &= -\lambda T_{1/2} \\ - \ln(2) &= -\lambda T_{1/2} \\ T_{1/2} &= \frac{\ln(2)}{\lambda} \end{aligned} \] Wir bezeichnen mit \(T_{0.01}\) jene Zeit, nach welcher vom radioaktiven Stoff nur noch 1 % vorliegen. Dann gilt: \[ \begin{aligned} N_0 e^{-\lambda T_{0.01}} &= \frac{N_0}{100} \\ e^{-\lambda T_{0.01}} &= \frac{1}{100} \\ -\lambda T_{0.01} &= -\ln(100) \\ T_{0.01} &= \frac{\ln(100)}{\lambda} = \frac{\ln(100)}{ \frac{\ln(2)}{T_{1/2}} } = \frac{\ln(100)}{\ln(2)} T_{1/2} \simeq 10500\text{ Jahre} \end{aligned} \]

Definitionsmenge, Nullstellen, Polstellen

Wir bestimmen für die Funktionsgleichung \[ f(x) = \frac{x^2 - 6x -7}{x^2 - 1} \]

  1. die größtmögliche Definitionsmenge
  2. alle Nullstellen
  3. alle Pole

Lösung: Der Nenner \(x^2 - 1\) ist bei \(x=1\) und \(x=-1\) Null. Daher ist die Funktion an diesen Stellen nicht definiert. Die größtmögliche Definitionsmenge ist daher \(\mathbb{R} \setminus \{1, -1\}\). Beachte aber, dass \(x^2 - 6x - 7 = (x + 1)(x - 7)\) und \(x^2 - 1 = (x + 1)(x - 1)\), sodass die Funktion bei \(x = -1\) stetig fortgesetzt werden kann: \[ f(x) = \frac{x^2 - 6x -7}{x^2 - 1} = \frac{(x + 1)(x - 7)}{(x + 1)(x - 1)} = \frac{x - 7}{x - 1} \] Die größtmögliche Definitionsmenge der stetigen Fortsetzung ist \(\mathbb{R} \setminus \{1\}\). Es gibt eine Nullstelle bei \(x = 7\) und einen Pol bei \(x = 1\), siehe den Graphen.

Code
plt.figure(figsize=(4, 3))
x = np.linspace(-3, 1 - 0.01, num=100)
plt.plot(x, (x**2 - 6*x - 7)/(x**2 - 1), 'k')
x = np.linspace(1 + 0.01, 10, num=100)
plt.plot(x, (x**2 - 6*x - 7)/(x**2 - 1), 'k')
plt.xlabel('x')
plt.ylabel('y')
plt.ylim(-15, 15)
plt.grid()

Injektiv, Surjektiv, Bijektiv

Wir bestimmen von folgenden Funktionen, ob sie injektiv, surjektiv oder bijektiv sind oder keine dieser Eigenschaften haben:

  1. \(f:(-\frac{\pi}{2}, \frac{\pi}{2}) \to \mathbb{R}: f(x) = \sin(x)\)
  2. \(f:(-\frac{\pi}{2}, \frac{\pi}{2}) \to (-1, 1) : f(x) = \sin(x)\)
  3. \(f:\mathbb{R} \to [0,\infty): f(x) = x^2\)
  4. \(f:\mathbb{R} \to \mathbb{R}: f(x) = x^3\)
  5. \(f:\mathbb{R} \to \mathbb{R}: f(x) = x^2\)

Lösung:

Wir beurteilen die Eigenschaften der Funktionen anhand ihrer Graphen.

Code
plt.figure(figsize=(4, 4))
x = np.linspace(-np.pi/2, np.pi/2, 100)
plt.plot(x, np.sin(x), label='$\sin(x)$')
plt.plot(x, x**2, label='$x^2$')
plt.plot(x, x**3, label='$x^3$')
plt.xlabel('$x$')
plt.ylabel('$y$')
plt.legend()
plt.grid(True)

Antworten:

  1. injektiv
  2. bijektiv, Umkehrfunktion Arkussinus \(\arcsin(x)\)
  3. surjektiv
  4. bijektiv, Umkehrfunktion \(\sqrt[3]{x}\)
  5. keine dieser Eigenschaften

Umkehrfunktion

Aufgabe: Bestimmen Sie die Umkehrfunktion von \(f(x) = 5e^{-\frac{x}{7}} - 2\) mit maximalem Definitionsbereich. Geben Sie diesen Definitionsbereich, einen passenden Zielbereich und die Funktionsgleichung an.

Lösung:

Code
plt.figure(figsize=(4, 3))
x = np.linspace(-10, 50, 100)
plt.plot(x, 5*np.exp(-x/7) - 2)
plt.xlabel('$x$')
plt.ylabel('$y$')
plt.grid(True)

\[ \begin{aligned} y &= 5e^{-\frac{x}{7}} - 2 \\ y + 2 &= 5e^{-\frac{x}{7}} \\ \frac{y + 2}{5} &= e^{-\frac{x}{7}} \\ \ln\left(\frac{y + 2}{5}\right) &= -\frac{x}{7} \\ x &= -7\ln\left(\frac{y + 2}{5}\right) \end{aligned} \] Die Umkehrfunktion lautet \(f^{-1}: D \to Z: f^{-1}(y) = -7\ln\left(\frac{y + 2}{5}\right)\) mit maximalem Definitionsbereich \(D = (-2, \infty)\) und Zielbereich \(Z = \mathbb{R}\).

(Un-)Gerade Funktionen

Welche der folgenden Funktionen ist gerade, ungerade oder weder noch?

  1. \(f(x) = 4x^2 - 16\)
  2. \(f(x) = \frac{x^3}{x^2 + 1}\)
  3. \(f(x) = \sin(x)\cos(x)\)
  4. \(f(x) = \sin(x) + \cos(x)\)
  5. \(f(x) = \frac{1}{x - 1}\)

Lösungen:

  1. \(f(-x)= 4(-x)^2 - 16 = 4x^2 - 16 = f(x)\) also gerade
  2. \(f(-x) = \frac{(-x)^3}{(-x)^2 + 1} = \frac{-x^3}{x^2 + 1} = -f(x)\) also ungerade
  3. \(f(-x) = \sin(-x)\cos(-x) = -\sin(x)\cos(x) = -f(x)\) also ungerade
  4. \(f(-x) = \sin(-x) + \cos(-x) = -\sin(x) + \cos(x)\) daher weder gerade noch ungerade
  5. \(f(-x) = \frac{1}{-x - 1}\) weder gerade noch ungerade

Monotonie

Wir untersuchen die Funktion \(y = x^2 - 2x + 1\) auf Monotonie, indem wir

  1. den Graphen der Funktion im Bereich \(x \in [-3, 3]\) erstellen, und
  2. die Bereiche für \(x\) angeben, in den die jeweilige Monotonieeigenschaft gilt.
Code
x = np.linspace(-3, 4, 100)

plt.figure(figsize=(4, 3))
plt.plot(x, x**2 -2*x + 1)
plt.xlabel("x")
plt.ylabel("y")
plt.grid(True)

Die Funktion \(y = x^2 - 2x + 1\) ist ein Polynom 2. Grades, d. h. eine Parabel. Die Funktion ist streng monoton fallend für \(x \in (-\infty, 1]\) und streng monoton wachsend für \(x \in [1,\infty)\).

Verschieben eines Graphen

Die Funktion \(f(x) = 2x^2 - 16x + 28{,}5\) entsteht durch Verschieben der Funktion \(g(x) = 2x^2\) um \(a\) Einheiten in die \(x\)-Richtung und \(b\) Einheiten in die \(y\)-Richtung.

Wir berechnen \(a\) und \(b\): \[ \begin{aligned} 2(x - a)^2 + b &= 2x^2 - 4ax + 2a^2 + b \\ &= 2x^2 - 16x + 28{,}5 \end{aligned} \] Polynome sind gleich, wenn ihre Koeffizienten gleich sind. Daher ist \(a=4\), und aus \(2a^2 + b = 28{,}5\) folgt \(b=-3{,}5\). Zum Check zeichnen wir den Graph von \(f\) im Intervall \([1, 7]\) mit beiden Funktionsgleichungen.

Code
x = np.linspace(1, 7)
y = 2*x**2 - 16*x + 28.5

a = 4
b = -3.5
y_check = 2*(x - a)**2 + b

plt.figure(figsize=(4, 3))
plt.plot(x, y      , 'o-', label="f(x)")
plt.plot(x, y_check, '.-', label="check")
plt.xlabel('x')
plt.ylabel('y')
plt.legend()
plt.grid(True)

Aufgaben

Lösungsmengen

Bestimmen Sie die Lösungsmenge

  1. der Gleichung \(x - \sqrt{3 - x}= 1\).
  2. der Ungleichung \((x - 1)^2 - 6 \geq 2x\).

Lösungsmengen

Lösen Sie die folgenden Gleichungen, d. h. bestimmen Sie ihre Lösungsmengen.

  1. \(x^2 - 5x + 4 = 0\)
  2. \(x^2 - 2x + 1 = 0\)
  3. \(x^3 - 6x^2 + 11x - 6 = 0\)
  4. \(x^4 - 13x^2 + 36 = 0\)

Lösungsmengen

Lösen Sie folgende Gleichungen.

  1. \(\sqrt{x + \sqrt{2x}} = 2\)
  2. \(\sqrt{x + 5} - \sqrt{2x + 3} = 1\)

Falsche Rechnung

Finden Sie die Probleme in der folgenden Rechnung. \[ \begin{aligned} a &= -b \quad\text{| Quadrieren} \\ a^2 &= b^2 \quad\text{| "Wurzel ziehen"}\\ a &= b \end{aligned} \]

Beweisen

  1. Beweisen Sie, dass die Aussage “Alle Primzahlen sind ungerade.” falsch ist.
  2. Beweisen Sie die Aussage “Wenn das Quadrat einer natürlichen Zahl gerade ist, so ist auch die Zahl selbst gerade.”

Plotten von Graphen

Plotten Sie mit Python im Bereich \([0, 2\pi]\) die Graphen der Funktionen \(\sin(x)\), \(\cos(x)\) und \(\sin(x)\cos(x)\).

Kondensatorspannung

Beim Aufladen eines Kondensators steigt die Kondensatorspannung \(u\) (in Volt) im Laufe der Zeit \(t\) (in Sekunden) nach dem Exponentialgesetz \[ u(t) = 100 \left(1 - e^{-\frac{t}{\tau}} \right), \text{ } t \geq 0. \]

  1. Bestimmen Sie aus dem Messwert \(u(2) = 80\) per Handrechnung die Zeitkonstante \(\tau\).
  2. Plotten Sie mit Python den Spannungsverlauf am Kondensator.
  3. Welchen Endwert \(u_E\) erreicht die am Kondensator liegende Spannung? Nach welcher Zeit wird der halbe Endwert erreicht?
  4. Berechnen Sie die Kondensatorspannung zum Zeitpunkt \(t = 5s\)

Definitionsmenge, Nullstellen, Polstellen

Wir betrachten die Funktion \[ f(x) = \frac{e^{-x} - 2}{x + 1}. \] Bestimmen Sie von der Funktion:

  1. die größtmögliche Definitionsmenge
  2. alle Nullstellen
  3. alle Pole

Nullstellen, Polstellen

Wo besitzt die Funktion \(f(x)=\frac{x^2 - 2x + 1}{x^2 - 1}\) Nullstellen, wo Polstellen? Plotten Sie die Funktion mit Python.

Nullstellen, Polstellen

Bestimmen Sie die Nullstellen und Pole der Funktion \[ f(x) = \frac{(x^2 - 3x + 2)e^{-x}}{(x + 1)(x^2 - 25)}. \]

Definitionsmenge, Bildmenge, Graph

Bestimmen Sie die größtmögliche Definitionsmenge und die zugehörige Bildmenge zur Funktionsgleichung \(y = \sqrt{2x + 6}\). Erstellen Sie eine Wertetabelle, und zeichnen Sie den Graphen.

Definitionsmenge, Nullstellen, Polstellen

Wir betrachten die Funktion \[ f(x)=\frac{\sqrt{x + 7}}{x^2 - 1}. \] Bestimmen Sie von der Funktion:

  1. die Definitionsmenge
  2. alle Nullstellen
  3. alle Pole

Definitionsmenge, Nullstellen, Polstellen

Wir betrachten die Funktion \[ f(x) = \frac{e^{-x} - 2}{x + 1}. \] Bestimmen Sie von der Funktion:

  1. die größtmögliche Definitionsmenge
  2. alle Nullstellen
  3. alle Pole

Injektiv, Surjektiv, Bijektiv

Bestimmen Sie von folgenden Funktionen, ob sie injektiv, surjektiv, bijektiv sind oder keine dieser Eigenschaften haben? Argumentieren Sie anhand ihrer Graphen, und achten Sie auf die jeweiligen Definitions- und Wertemengen.

  1. \(f:\mathbb{R} \to \mathbb{R}: f(x) = x^3 - 2\)
  2. \(f:(0, \pi) \to \mathbb{R}: f(x) = \cos(x)\)
  3. \(f:\mathbb{R} \to \mathbb{R}: f(x)= 2e^{\frac{x}{5}}\)

Umkehrfunktion

Gegeben ist die Funktion \(f: \mathbb{R} \rightarrow (0,\infty ): f(x) = 2e^{x - 1}\).

  1. Untersuchen Sie, ob die Funktion injektiv, surjektiv oder bijektiv ist.
  2. Welche Eigenschaften injektiv, surjektiv oder bijektiv ist für die Berechnung der Umkehrfunktion notwendig?
  3. Berechnen Sie die Umkehrfunktion, falls diese Eigenschaften zutreffen.

Umkehrfunktion

Untersuchen Sie, ob die Funktion injektiv, surjektiv oder bijektiv ist. Wenn möglich, geben Sie die Umkehrfunktion an.

  1. \(f: \mathbb{R} \rightarrow \mathbb{R}: f(x) = x^5\)
  2. \(f: \mathbb{R} \rightarrow \mathbb{R}: f(x) = x^4 + 1\)

Umkehrfunktion

Berechnen Sie die Umkehrfunktionen von

  1. \(f: \mathbb{R} \rightarrow \mathbb{R}: f(x) = \sinh(x)\)
  2. \(f: \mathbb{R} \rightarrow (-1, 1): f(x) = \tanh(x)\)

und machen Sie die Proben.

Literatur: Siehe [2] Seite 305ff.

Luftdruck

Zwischen dem Luftdruck \(p\) (in bar) und der Höhe \(h\) (gemessen in Metern über dem Meeresniveau) gilt unter der Annahme konstanter Lufttemperatur der folgende Zusammenhang: \[ p(h) = p_0e^{-\frac{h}{\alpha}}, \text{ } h \geq 0 \text{ in m} \] Parameterwerte: Luftdruck an der Erdoberfläche \(p_0 = 1{,}013\) bar, \(\alpha = 7991\) m

  1. Wie groß ist der Luftdruck in 10 km Höhe?
  2. Wie muss die Bildmenge gewählt werden, damit die Funktion \(p(h)\) surjektiv ist? Ist die Funktion auch injektiv und somit bijektiv?
  3. Geben Sie, falls die Funktion invertierbar ist, die Höhe \(h\) als Funktion \(h(p)\) des Luftdruckes \(p\) an, und plotten Sie ihren Graphen mit Python.
  4. In welcher Höhe hat sich der Luftdruck halbiert?

(Un-)Gerade Funktionen

Welche der folgenden Funktionen sind gerade, ungerade oder weder noch? Begründen Sie Ihre Antwort mit einer Rechnung, die mit \(f(-x) =\) beginnt.

  1. \(f(x) = 4\sin(2x)\)
  2. \(f(x) = \frac{x^2 - 1}{1 + x^2}\)
  3. \(f(x) = e^{-x}\)
  4. \(f(x) = -3x^2 + x^6\)
  5. \(f(x) = \frac{x^2}{\cos(x) + 1}\)
  6. \(f(x) = \tan(x)\)
  7. \(f(x) = e^x\)
  8. \(f(x) = \frac{x^2}{x^3 + x}\)
  9. \(f(x) = \cos(2x) - \cos(x)\)
  10. \(f(x) = \ln(|x|)\)

(Un-)Gerader Anteil

Jede Funktion \(f(x)\) lässt sich in einen geraden Anteil \(f_g(x)\) und einen ungeraden Anteil \(f_u(x)\) aufspalten: \[ \begin{aligned} f_g(x) &= \frac{1}{2}(f(x) + f(-x)) \\ f_u(x) &= \frac{1}{2}(f(x) - f(-x)) \end{aligned} \]

Bestimmen Sie den geraden und den ungeraden Anteil von \(e^{x}\). Plotten Sie alle drei Funktionen. Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit den Definitionen der Funktionen \(\cosh(x)\) und \(\sinh(x)\).

Monotonieeigenschaften

Bestimmen Sie mit Hilfe eines Plots, in welchen Intervallen das Polynom \(f(x) = 0.25x^3 + 2x^2 - 2x - 100\) welche Monotonieeigenschaften hat.

Operationen

Wie ändert sich die Funktionsgleichung \(f(x) = e^{2x + 1}\), wenn deren Graph um zwei Einheiten in die negative \(x\)-Richtung und um eine Einheit in die positive \(y\)-Richtung verschoben wird?

Fallschirmspringen

Beim Fallschirmspringen gilt unter der Annahme, dass der Luftwiderstand \(R\) der Fallgeschwindigkeit \(v\) proportional ist (d. h. \(R = cv\) für eine Konstante \(c\)), das folgende Geschwindigkeit-Zeit-Gesetz:
\[ v(t) = \frac{mg}{c}(1-e^{-\frac{c}{m}t}) \] Dabei bedeuten

  • \(m\): Masse des Fallschirmspringers inkl. Fallschirm
  • \(g\): Erdbeschleunigung
  • \(c >0\): Reibungsfaktor

Aufgaben:

  1. Welche Endgeschwindigkeit \(v_{E}\) erreicht der Fallschirmspringer?
  2. Plotten Sie das Geschwindgkeit-Zeit-Gesetz im Bereich 0 s bis 300 s. Verwenden Sie \(g = 9{,}81\) m/s\(^2\) , \(m = 70\) kg und \(c = 2\) Ns/m.
  3. Nach welcher Zeit \(\tau\) wird die halbe Endgeschwindigkeit erreicht?

Literatur: [2] Seite 287.

Literatur

[1]
Y. Stry und R. Schwenkert, Mathematik kompakt: für Ingenieure und Informatiker, 4., neu bearb.und erw. Aufl. Berlin Heidelberg: Springer, 2013.
[2]
L. Papula, Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler Band 1: Ein Lehr- und Arbeitsbuch für das Grundstudium, 15., überarb. Aufl. Wiesbaden Heidelberg: Springer Vieweg, 2018.